Zunächst ein paar einleitende Worte: Ich weiß nicht, wie viele Blog-Kapitel mein Weg zwischen Wissenschaft und Spiritualität am Ende in Anspruch nehmen wird.

Ich habe beides jedenfalls nie als Widerspruch gesehen – und so bin ich immer mal wieder einfach meiner inneren Stimme gefolgt und nicht meinem Verstand.

Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr Beispiele fallen mir ein, dass ich mich häufiger gefragt haben muss, ob es zwischen Himmel und Erde doch mehr gibt, als mir mein Umfeld und die Wissenschaft erklären konnten.

Frühling, Neuanfang und eine verrückte Geschichte

Halbwegs passend zum astrologischen Neujahr im März – mit Frühling und Aufbruch vor Augen – starte ich diesen Blog. Schon als Kind habe ich mich gefragt, warum das Jahr nicht mit dem Frühling beginnt. Also: neues Jahr, neues Projekt. Und das beginnt mit einer Geschichte, die mich nachhaltig beeindruckt hat und die ich nach wie vor völlig verrückt finde. Aber: Sie hat geholfen!

Der inneren Stimme folgen – nach Ecuador

Nach dem Abitur erfüllte ich mir – jung, gut gelaunt und nicht wirklich Spanisch sprechend – einen meiner beiden Lebensträume: einmal in Südamerika zu leben. (Der Erfüllungszeitpunkt des anderen war übrigens später aus meinem Horoskop ablesbar, aber dazu mehr im Sommer.)

Es ging in einen wunderschönen kleinen Ort in Ecuador am Pazifik: ohne fließendes Wasser, mit regelmäßigen Stromausfällen und einer Straße, die nach starkem Regen teils tagelang nicht mehr passierbar war. Abgesehen davon, dass das nächste Krankenhaus sonst wo war, gab es auch keinen Arzt in diesem Ort, nur einen Medizinstudenten – im ersten Semester. 

Ecuador, Magen-Darm – und der kritische Moment, in dem alles anders wurde

Glücklicherweise hatte ich mir direkt nach meiner Ankunft in der Hauptstadt Quito ein Handy gekauft und war damit im Dorf auch nicht die einzige. (Wir reden von Geräten mit zweifarbigem Display, mit denen man nur Telefonieren und SMS schreiben konnte!) Es kam also wie es kommen musste mit meinem Magen-Darm-Trakt, der Reisen leider nicht so gerne mag wie ich … Ich schrieb der Familie, in deren Haus ich ein Zimmer bewohnte, aus meinem Bett heraus auf Spanisch eine SMS: „brauchen Hilfe“. Zu dem Zeitpunkt hatte mein Körper bereits alles aus mir heraus befördert, was nicht angewachsen war. Meine Anti-Durchfall-Tabletten waren aufgebraucht, selbst die Kracher, und ich hatte Fieber. 

Zwischen Verzweiflung, Vertrauen – und keiner Ahnung, was Urin heißt

Die Familie eilte herbei und rief den jungen Medizinstudenten, der mich sichtlich peinlich berührt fragte, welche Farbe mein Urin denn hätte. Das musste mir mit Händen und Füßen übersetzt werden. Wer lernt schon nach „Hola, qué tal?“, was Urin heißt?!

Im Nachhinein kann ich nicht mal mehr sagen, ob ich mir Sorgen machte, dieses Auslandsabenteuer möglicherweise nicht zu überleben, meine innere Stimme voll und ganz im Vertrauen war, oder ich einfach so gut wie nichts mehr mitbekam. Letzteres traf in jedem Fall zu. 

Diagnose: böser Blick

Ich erinnere mich, dass mich die Familie links und rechts unterhakte und über den Strand zur Heilerin des Dorfes schleppte. Die Heilerin oder Schamanin, eine ältere Dame, wirkte jedenfalls in keinster Weise beeindruckt oder besorgt. Ich sollte mich auf einen Stuhl setzen – hängen traf es besser. Sie rieb mich in aller Ruhe mit einem Hühnerei ab, schlug es danach in ein Glas mit Wasser und diagnostizierte mir den bösen Blick. 

Heilsame Rituale und alte Weisheit

Dann sammelte sie vor dem Haus dreieinhalb Kräuter, kochte irgendeinen Sud, flößte mir einen Löffel davon ein und rieb mich mit dem Rest ein. Anschließend behandelte sie in Seelenruhe das Baby der Familie. Ob sie sonst noch etwas mit mir machte oder einfach nur wusste, was sie tat, kann ich bis heute nicht sagen. Sie schien auf jeden Fall zu wissen, was sie tat, und das ganze Dorf vertraute ihr.

Als ich ein anderes Mal die Familie zu einer weiteren Behandlung des Babys begleitete, konnte ich die Heilerin bei vollem Verstand beobachten: Sie strahlte eine unglaubliche Ruhe, Klarheit und Weisheit aus und war sehr präsent bei der Sache – dafür, dass sie damals schon über 80 Jahre alt war.

Spirituelle Heilung, Kräuterwissen oder doch nur Humbug?

Ich wurde zurück nach Hause geschleppt, schlief drei Stunden und erwachte frisch und munter mit großem Hunger. Zwei Teller Abendessen später stellte ich erstaunt fest, dass ich gesund war. Noch nie(!) in meinem Leben hatte ich drei Stunden, nachdem sich mein Körper komplett entleert hatte, wieder Hunger.

Blitz-genesen und so fit wie lange nicht mehr, dachte ich mir natürlich: das werden diese ecuadorianischen Super-Kräuter gewesen sein, die meinen Magen beruhigt haben. Der Rest ist Quatsch! Ich fühlte: was auch immer in diesem kleinen Häuschen passiert ist, es war mehr als nur ein paar Kräuter.

Für die Dorfbewohner war „der böse Blick“ etwas völlig Normales, das man ja offensichtlich ganz leicht heilen kann. Manche Leute gönnen anderen eben nichts. Bis heute weiß ich nicht, ob es Bakterien, Parasiten oder schwarze Magie waren, was mich so krank werden ließ. So krank wie damals war ich jedenfalls danach nie wieder.

Zwischen Wissenschaft und Wundern

Diese Geschichte nahm ich Jahre später mit in die Kennenlern-Runde meiner wissenschaftlich-fundierten Coaching-Ausbildung – als Teil von „wahr oder falsch“. Die wenigsten hielten sie für wahr. Vielleicht war die andere Geschichte auch einfach zu gut. Witzigerweise sprachen mich erst kürzlich eine Coaching-Kollegin aus ebendieser Ausbildung und meine Friseurin, der ich damals von dieser wundersamen Heilung erzählt hatte, völlig unabhängig voneinander darauf an. Sie müssten hin und wieder an diese Geschichte denken.

Für mich war es jedenfalls der Anfang einer Reise – auch wenn es einige Zeit dauern sollte, bis ich verstand, dass dieser Moment in Ecuador weit mehr war als eine unterhaltsame Geschichte. Mehr dazu, wie wir alle miteinander verbunden sind, gibt es im Sommer.

Wann beginnt Spiritualität – und wie fühlt sie sich an?

Vielleicht hast du selbst so eine verrückte Geschichte erlebt? Vielleicht kennst du Momente, in denen du einfach akzeptiert hast, dass der Verstand nicht alles erklären kann. Wann hast du mal gespürt, dass etwas rational überhaupt keinen Sinn macht, es dir aber trotzdem geholfen hat? Manchmal beginnt Spiritualität genau da und nicht bei langen Meditationen. Mit Vertrauen. Und vielleicht einem Ei. 

Bleib in Verbindung

Nächste Station auf meiner Reise: diese scheinbar harmlosen Alltagsmomente – mit nachhaltiger Wirkung. Wenn du informiert werden möchtest, sobald der nächste Teil erscheint, schreib mir einfach über das Kontaktformular mit dem Stichwort "Blog". Ich halte dich gerne auf dem Laufenden. Du kannst dich natürlich jederzeit wieder abmelden.

Mehr über meine offiziellen Stationen erfährst du hier.